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25. Juni 2020 by kmoeller 0 Comments

Gender Gap in Entrepreneurship

Wie ein Venture Capital dem Gender Gap in Entrepreneurship entgegenwirken kann

Der Gender Gap spielt im Bereich von Startups und innovativen Unternehmen eine grosse Rolle. Noch immer ist zu erkennen, dass Gründerinnen nicht nur eine Ausnahme sind, sondern in der Regel bei der Suche nach Investitionskapital deutlich schlechter abschneiden[1]. Neben dem erschwerten Zugang zu Kapital gibt es weitere Faktoren, die zu einem Gender Gap in der Gesellschaft führen, welche jedoch anschliessend nicht genauer aufgegriffen werden. Der Fokus dieses Artikels liegt darin, Massnahmen zu identifizieren, die Kapitalgeber und Investoren ergreifen können, um dem Gender Gap in Entrepreneurship entgegenzuwirken.

Diversität wird noch immer zu schwach wahrgenommen

Neue und innovative Ideen werden vor allem dann geboren, wenn Probleme nicht mehr auf herkömmliche Art und Weise gelöst werden können. Je flexibler und somit auch vielfältiger die Denkansätze sind, desto einfacher lässt sich eine passende Lösung finden. Aus diesem Grund sind Unternehmen mit Geschlechterdiversität in ihren Teams in der Regel spürbar erfolgreicher und vor allem auch flexibler[2]. Dies zeigt auch eine Studie der Boston Consulting Group (BCG)[3], in der ausgesagt wird, dass die globale Marktwirtschaft um 3 – 6 Prozent ansteigen würde, wenn Frauen gleichermassen als Unternehmerinnen auftreten wie Männer.

Der Gender Gap schrumpft – allerdings nicht überall

Weltweit ist sehr gut zu erkennen, dass der Gender Gap im Unternehmertum tendenziell sinkt und sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten nachhaltig verringert hat. Zahlen aus dem Jahr 2019 zeigen, dass Gründerinnen in der Seed-Phase in der Regel einen Durchschnittsbetrag von 1,2 Millionen Dollar einwerben konnten, während Gründer in der Regel auf einen Betrag von 1,35 Millionen Dollar kamen[4]. Der Unterschied scheint auf den ersten Blick also nicht sonderlich hoch, diese Zahlen sind allerdings nur in Teilen qualifizierbar. Denn über die Anzahl an Gründungen und vor allem über die Anzahl an erfolgreichen Umsetzungen sagen diese Zahlen nichts aus. Vor allem aber wird klar, dass sich hier Amerika nochmals stark von den deutschsprachigen Ländern in Europa unterscheidet[5]. Speziell in der Schweiz wurde erfasst, dass nicht nur ein Gender Gap im Unternehmertum besteht, sondern dieser in Teilen sogar grösser wird[6].

Warum es Gründerinnen schwerer haben

Wenn es darum geht ein Unternehmen zu gründen und vor allem das notwendige Startkapital einzuwerben, haben es Frauen bewiesenermassen schwerer als ihre männlichen Pendants. Das zeigt unter anderem eine Studie aus den USA, in welcher verglichen wurde, wie ein Pitch von unterschiedlichen Geschlechtern wahrgenommen wird. Es zeigte sich, dass die Männer beim Pitchen der selben Geschäftsidee rund 60 Prozent[7] erfolgreicher waren als Frauen. Und das lag nicht etwa daran, dass die Männer und Frauen unterschiedlich argumentiert haben, sondern vor allem an der Wahrnehmung durch das Gegenüber. Nach wie vor scheint es der Fall zu sein, dass Frauen in den Bereichen Technik und Wirtschaft deutlich weniger Kompetenzen unterstellt werden. Es gibt somit eine tief verwurzelte Abwehrhaltung von Seiten der meist männlichen Geldgeber, eine Idee bei Frauen und Männern gleich zu bewerten. Damit sich dieses Problem bewältigen lässt, muss unserer Auffassung nach vor allem auf Seiten der Venture Capital Investoren eine Veränderung stattfinden.

So können Kapitalgeber und Investoren dem Gender Gap im Unternehmertum entgegenwirken

1. Die eigene Denkweise hinterfragen und ändern
Oftmals sind es die eigenen, vorgefassten und nicht belegten Meinungen, welche unser Handeln steuern. Diesen Meinungen können Sie nur mit harten Fakten entgegenwirken. Sich von den eigenen Vorurteilen zu lösen ist nicht einfach. Allerdings zeigen mittlerweile viele Studien, dass diversifizierte Teams leistungsstärker, belastbarer und effizienter sind, als Teams eines homogenen Geschlechts. Wenn sich Investoren dieser Tatsache bewusstwerden und den Studien und deren Ergebnisse Glauben schenken, liegen die Chancen für einen dauerhaften Gewinn bei gemischten Teams deutlich höher. Wer über den eigenen Tellerrand hinwegsieht und sich vor allem mit den nackten Fakten beschäftigt, ändert in der Regel schnell das eigene Weltbild und somit auch das eigene Verhalten.

2. Die eigene Firmenkultur verändern
Diese Massnahme ist eng mit dem ersten Punkt verknüpft. Ein Investor, welcher anerkennt, dass die Performance von gemischten Teams deutlich besser ist, sollte auch die eigene Unternehmensstruktur hinterfragen. Wenn sich VCs ehrlich dem Gender Gap entgegenstellen möchten, sollten sie auch für eine Diversität im eigenen Unternehmen sorgen. Und zwar nicht auf Basis einer vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Quote, sondern aufgrund von Leistung und Qualität. Denn Quoten sorgen in der Regel für Ungerechtigkeit und können einen offenen Austausch auf Augenhöhe unmöglich machen.

Ein Investor identifiziert sich mit Unternehmern, die einen ähnlichen Werdegang, Interessen oder Hintergrund haben. Diese Aussage bestätigt auch die Forschung zum Thema Gender Gap in Unternehmertum[8]. Es ist deshalb zu entnehmen, dass eine Geschlechterdiversifikation bei Kapitalgeber dem Gender Gap in Entrepreneurship entgegenwirkt.

3. Netzwerke schaffen, betreuen und nutzen
VCs, aber auch Unternehmen und Soziale Organisationen sollten Netzwerke aufbauen und einen Erfahrungsaustausch ermöglichen. Mit der Verbindung zu erfolgreichen Gründern und Gründerinnen, dem gemeinsamen Austausch und vor allem der kritischen Auseinandersetzung sollen weibliche Gründerinnen beim Aufbau einer Unternehmung unterstützt werden. Denn häufig ist es aktuell so, dass etablierte Netzwerke keinen oder einen erschwerten Zugang für Frauen bieten[9], wie beispielsweise bei der Zürcher Zunft, Studentenverbindungen oder auch bei der Basler Fasnacht. Netzwerke sollten sich öffnen, damit Branchen nicht geschlechtlich homogen gehalten werden und oben genannte Identifikationspunkte stattfinden können. Investoren und VCs sind also gefragter denn je, neue Strukturen aufzusetzen und neue Möglichkeiten zu schaffen.

Fazit: Investoren sollten Ideen in den Vordergrund rücken
Unser Lösungsvorschlag, um dem Gender Gap entgegenzuwirken soll nicht gesetzlich erzwungen werden, sondern durch eine allgemeine gesellschaftliche Änderung der Denkweise erfolgen. VCs sollten hinterfragen, ob wirklich faire und paritäre Bedingungen herrschen oder ob Ideen von Frauen grundsätzlich abschätziger betrachtet werden, als die Ideen von männlichen Gründern. Gleichheit und Gleichberechtigung beginnt immer im Kopf mit der eigenen Einstellung. Nur wer alle Geschlechter gleichbehandelt, kann die Idee an sich beurteilen lernen.

 

Autorin: Andrea Buhofer

 

 

Literatur

[1] https://www.ft.com/content/e5341062-4eb8-11e8-ac41-759eee1efb74

[2] https://hbr.org/2019/02/research-when-gender-diversity-makes-firms-more-productive

[3] https://www.bcg.com/en-ch/publications/2019/boost-global-economy-5-trillion-dollar-support-women-entrepreneurs.aspx

[4] http://about.crunchbase.com/wp-content/uploads/2020/03/Funding-To-Female-Founders_Report.pdf

[5] https://www.forbes.com/sites/ninaangelovska/2019/05/12/europe-we-have-a-problem-8-facts-about-female-entrepreneurs-in-the-digital-age/#78cb317c4d42

[6] https://www.bcg.com/en-ch/publications/2019/boost-global-economy-5-trillion-dollar-support-women-entrepreneurs.aspx

[7] https://www.weforum.org/agenda/2017/10/five-ways-policy-could-close-the-gender-gap-in-entrepreneurship/ und https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/84bd6dea-2351-11e8-ac73-01aa75ed71a1/language-en

[8] Greenberg and Mollick, 2017, pg. 343

[9] https://rotary.de/gesellschaft/frauen-bei-rotary-ja-aber-a-13665.html

18. Juni 2020 by kmoeller 0 Comments

Willkommen ANYbotics

Wir freuen uns mit ANYbotics ein weiteres zukunftsträchtiges Startup in unserem stetig wachsenden Portfolio aufzunehmen. Das 2016 gegründete Spin-off der ETH Zürich entwickelt autonome, mobile Roboter, welche die Produktivität und Sicherheit von Industrieanlagen erhöhen. Wir sind sehr glücklich als erster VC Teil von ANYbotics zu werden und sehen grosses strategisches Wachstumspotential.

ANYbotics spezialisiert sich mit ihrem Roboter ANYmal, welcher kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert wird, auf schwer zugängliche und gefahrenträchtige Industrieanlagen, wo der Einsatz von Mitarbeiter sehr gefährlich und kostenintensiv ist. Durch das Zusammenspiel von Software und Hardware kann das ANYmal selbst in unebenem Gelände autonom operieren und durch diverse tragbare Geräte, wie z.B. einem Soundmeter, Änderungen entdecken, welche vom Menschen physisch nicht wahrnehmbar sind. Weiter werden die Daten, die der ANYmal erfasst direkt verarbeitet was in einer schnellen Reaktionsfähigkeit resultiert.

 

ANYbotics hat die weltweit erste autonome offshore Robotermission absolviert und verzeichnet neben wissenschaftlichen Institutionen grosse Industriekunden. Dabei handelt es aktuell noch um Partnerschaften und Entwicklungsprojekten mit Pilotrobotern, jedoch wird der Launch von zertifizierten und kommerziellen ANYmals kontinuierlich vorangetrieben.

Mit ihrem starken Team und dem grossen Interesse der Industriekunden und wissenschaftlichen Institutionen sind wir gespannt auf die Entwicklung von ANYbotics und freuen uns das Team auf ihrem Weg zu unterstützen.